Resonanz auf das Angebot ist erstaunlich hoch/Erfahrungsbericht ermöglichte weitere Optimierung
Das E-Car-Sharing-Angebot der Gemeinde Ottersweier, die dabei eng mit der Firma „deer mobility solutions“ zusammenarbeitet, ist schon in den ersten Wochen nach dem Start im Januar erstaunlich gut angenommen worden. So schildern es Bürgermeister Jürgen Pfetzer, Kämmerer Alexander Kern sowie Jessica Hodapp, die das Thema Mobilität rathausintern betreut, in einem Pressegespräch. Dank eines „Feldversuchs“ von Praktikant Jan Riehle, der das Car-Sharing auf eigene Initiative ausprobierte und der Verwaltung einen Erfahrungsbericht lieferte, sei das Angebot weiter optimiert worden, so Hodapp.
Bis auf wenige, teils selbst verschuldete Komplikationen, unterstreicht Riehle, habe das Car-Sharing schon bei seinem ersten Testlauf reibungslos funktioniert. Die Idee sei entstanden, weil er mit seiner Freundin einige Tage in Köln verbringen wollte. „Wir hatten geplant, von Karlsruhe aus mit dem Flixbus zu fahren. Für ein eigenes, in der Fächerstadt abgestelltes Auto hätten wir Parkgebühren zahlen müssen, also lag es nah, Car-Sharing in Anspruch zu nehmen: Es ist dank moderater Tarife für zwei Personen kostengünstiger als die Bahn und als E-Fahrzeug zugleich umweltschonend.“ Riehle registrierte sich per App bei „deer“; sein dafür eingescannter Führerschein war etwa nach einem Tag überprüft, er konnte den Termin buchen. „Man muss genau angeben, wann man das Auto abholt, es ist dann etwa 15 Minuten vorher freigeschaltet“, erklärt er. „Wann man es wieder abliefert, muss nur ungefähr angekündigt werden.“ Die Hinfahrt startete an der E-Ladestation in der Ortsmitte und endete bei einer der beiden Abgabestellen in Karlsruhe, der Tiefgarage am Schloss. „Meine Freundin hatte ich am Bahnhof abgesetzt, ich fuhr von der Garage aus mit dem E-Scooter dorthin.“
Ein wenig schwierig gestaltete sich die Rückfahrt: Riehle war nicht klar, dass die Karte für das Parkhaus jeweils im Auto liegt. „Der Parkwächter wies mich darauf hin, hat mir aber ausnahmsweise die Schranke auch ohne Karte geöffnet.“ Eine zweite Hürde ergab sich in Ottersweier: An der Ladesäule war bereits ein Car-Sharing-Auto angeschlossen. „Eigentlich muss man aber sofort nach dem Abstellen das Ladekabel einstecken.“ Für diese Situation, ergänzt Hodapp, sei mit dem Anbieter nun abgesprochen worden, dass ein Anruf beim 24h-Support ausreicht, damit das Fahrzeug auch ohne Anschluss des Ladekabels freigeschaltet werden kann. Das Fahren an sich, schließt Riehle, habe Spaß gemacht. „Die Fahrzeuge erreichen immerhin bis zu 160 km/h.“ Wer das Angebot häufiger nutze, könne zudem unterschiedliche Fahrzeugtypen ausprobieren.
Bürgermeister Jürgen Pfetzer resümiert: „Wir haben noch keine Erhebung gemacht, haben aber den Eindruck, dass die Fahrzeuge schon jetzt weitaus regelmäßiger genutzt werden als gedacht.“ Das Rathaus habe zudem örtliche Firmen angeschrieben, um sie auf die Möglichkeit hinzuweisen, Car-Sharing als Alternative zu Dienstfahrzeugen zu nutzen. „Wir sind in jedem Fall optimistisch, dass sich diese Art der Mobilität in Ottersweier auch langfristig etabliert.“