Die Dorfheizung Unzhurst, ein Nahwärmeprojekt der Gemeinde Ottersweier, nimmt weitere Hürden. In den vergangenen Wochen wurden die ersten Begehungen der Heizungskeller interessierter Hauseigentümer durchgeführt und konkrete Informationen für den Anschluss an das Nahwärmenetz versendet. Weitere Begehungen im Quartier folgen.
Im Jahr 2023 beschloss der Gemeinderat mit dem Projekt „Dorfheizung Unzhurst“ beim Förderwettbewerb „investive kommunale Klimaschutz-Modellprojekte“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz teilzunehmen. Ziel des Förderprogrammes ist es, die Umsetzung wegweisender investiver Modellprojekte im kommunalen Klimaschutz zu ermöglichen. Die geförderten Projekte sollen durch ihre direkten Treibhausgasminderungen einen wesentlichen Beitrag zur schrittweisen Erreichung der Treibhausgasneutralität von Kommunen leisten und durch ihre bundesweite Sichtbarkeit zur Nachahmung und Umsetzung weiterer Klimaschutzprojekte anregen.
In den vergangenen Wochen erhielt die Gemeinde nun die freudige Nachricht, dass das Projekt Zustimmung fand und in einem Gutachterverfahren ausgewählt worden ist. Das von der Gemeindeverwaltung gemeinsam mit dem Büro ratioplan erarbeitete Konzept hat die Experten in Berlin überzeugt. Damit ist der Weg frei für die Einreichung eines förmlichen Förderantrags.
Ein Bestandteil des Konzepts ist die Nutzung von lokal erzeugtem Strom aus Freiflächen-PV-Anlagen für mehrere dezentrale Wärmepumpenstandorte. Durch die Nutzung von zentralen und dezentralen Wärmepuffern sowie eines großen Batteriespeichers soll die Eigenstromnutzung deutlich erhöht werden. Darüber hinaus erhält das Konzept mehrere Stellschrauben, mit der die Effizienz bei der Wärmeerzeugung und Wärmeverteilung deutlich verbessert wird. Damit soll in Unzhurst eine nachhaltige Wärmeversorgung aufgebaut werden, die den Anschlussnehmern insbesondere auch Preisstabilität bietet.
Für das Projektteam bestehend aus Jessica Hodapp, Alexander Kern und Christian Chromy steht in den kommenden Wochen gemeinsam mit dem Büro ratioplan nun die Ausarbeitung des förmlichen Förderantrags im Mittelpunkt. In der Projektskizze wurden Investitionskosten von rd. 7,1 Mio. € aufgenommen; die beantragte Fördersumme beträgt knapp 4 Mio. €. Wenn die Gemeinde den Förderbescheid erhält, kann mit dem Bau des Nahwärmenetzes begonnen werden.
Bürgermeister Jürgen Pfetzer erhofft sich durch die positive Nachricht aus Berlin einen weiteren Schub für die Dorfheizung Unzhurst. Letztlich kann das innovative Konzept nur umgesetzt werden, wenn genügend Hauseigentümer bereit sind, ihr Gebäude an die Nahwärmeversorgung anschließen zu lassen.