Energieeffizienz, Photovoltaik, Wärmebedarf und mögliche Förderprogramme für energetische Erneuerungsmaßnahmen standen auf der Tagesordnung des ersten Wirtschaftsforums im Jahr 2022. Nachdem im Oktober 2019 das heimische Unternehmen Braun Sondermaschinen eingeladen hatte, war dieses Mal die Gemeinde Ottersweier Gastgeberin.
„Wir nehmen den Klimaschutz sehr ernst, denn bei diesem Thema gibt es viele Akteure und jeder kann etwas dafür tun. Darum haben wir uns früh auf den Weg gemacht“, erklärte Bürgermeister Jürgen Pfetzer bei der Vorstellung der über 60 Klimaschutz-Projekte in Ottersweier. Dabei warb er bei den heimischen Firmen um Beteiligung. „In dem Thema ist Musik. Es wäre super, wenn alle mitmachen würden, um den Klimaschutz in Ottersweier voranzubringen.“
Ottersweier ist schon ganz weit vorne, wie Fabienne Körner, die Leiterin der Energieagentur Mittelbaden bestätigte. Sie zeigte die Rolle der Unternehmen im Klimaschutz auf und verwies auf die Bedeutung der Energieeffizienz für die Zukunftsfähigkeit der Firmen. „Die Unternehmen gehören zu unserer Zielgruppe für Beratungsleistungen“, erklärte Körner die Aufgabe der Agentur, deren Gesellschafter der Landkreis Rastatt, die Stadt Baden-Baden und die Stadt- und Gemeindewerke sind. Auch bei der Photovoltaikpflicht nach dem Klimaschutzgesetz stehe die Agentur beratend zur Seite. „Am besten schon vor dem Bauantrag.“
Eine interessante CO2-Kompensationslösung bietet die Energieagentur für private Unternehmen und Kommunen in der Region an. Dazu wurde der „Klimafond Mittelbaden“ aufgelegt, der die Kompensations-Einnahmen in regionale Projekte investiert. Über diese Projekte entscheidet ein Fachbeirat, in dem auch Bürgermeister Pfetzer und sein Stellvertreter Dieter Kohler vertreten sind.
Ein „Steckenpferd“ der Landesregierung sei die Kommunale Wärmeplanung, so Fabienne Körner. Größere Gemeinden seien verpflichtet einen Wärmeplan aufzustellen, für kleinere Gemeinden sei das freiwillig. Klar, dass Ottersweier da schon mit dabei ist und einen Wärmeplan erstellt hat. „An ganz vielen Stellen braucht es dabei Unterstützung von den Firmen“, erklärte Körner und stellte die Zahlen vor. Demnach gibt es in Ottersweier einen Wärmebedarf von 56 Tausend Megawattstunden pro Jahr, ein Drittel davon benötigten die Unternehmen. Pfetzer brachte an dieser Stelle eine neue Technik des Abwärme-Transports in die Diskussion, die in Thüringen erprobt würde. Ein Kontakt mit der Firma sei bereits hergestellt.
Katharina Stelzl, Moderatorin der Kompetenzstelle für Energieeffizienz (KEFFS), stellte das kostenlose Angebot eines „KEFF-Checks“ vor, bei dem nicht nur Potenziale ermittelt, sondern auch Fördermöglichkeiten aufgezeigt werden. Jürgen Pfetzer bestätigte, dass er während seiner Berufsjahre als Bürgermeister noch nie ein so großes Portfolio an Förderprogrammen erlebt habe, wie derzeit im Bereich des Klimaschutzes. Er ermutigte die Unternehmen, die kostenlosen Beratungsleistungen der Energieagentur in Anspruch zu nehmen.
Abschließend nutzte Bürgermeister Pfetzer das Wirtschaftsforum gezielt, um die Firmen-Vertreter zum Austausch mit Verwaltung und Gemeinderat einzuladen. Als erste Gemeinde in Baden-Württemberg sei Ottersweier nach dem Kehler Verwaltungsmanagement zertifiziert. Im Rahmen des Prozesses seien auch die Firmen befragt worden. Um die Kommunikation zu fördern und auch um Feedback zu einzelnen Kritikpunkten zu erhalten, wolle man den Austausch stärken. Zum einen waren zum Wirtschaftsforum zahlreiche Gemeinderäte gekommen, zum anderen werde die Gemeinde einen Newsletter für die örtlichen Unternehmen auflegen.
Ansprechpartner
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Tel. 07223 9860-50
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