Erstberatung für die Dorfheizung Unzhurst - Energieberater informiert Bürger kostenlos über Anschlussmöglichkeiten
Die Gemeinde Ottersweier bietet zusammen mit der Energieagentur Mittelbaden kostenlose Beratung zum Anschluss an das geplante Nahwärmenetz in Unzhurst und in Zell an.
Die Gemeinde plant im Ortsteil Unzhurst eine zentrale Heizung mit Wärme und Strom aus erneuerbaren Energien für Schule, Kindergarten und Sporthalle. Die Anwohner in den benachbarten Straßenzügen haben die Möglichkeit, sich an die zentrale Heizung anzuschließen. Damit sich das Ganze lohnt, ist der Anschluss von 40 Prozent der Gebäude erforderlich.
„In Unzhurst ist diese Anschlussquote erreicht“, freut sich Projektleiterin Jessica Hodapp von den Gemeindewerken Ottersweier über den Erfolg der Bürgerbeteiligung. 80 Prozent der angrenzenden Straßenzüge können damit angeschlossen werden. „Das bedeutet, dass jeder, der Interesse bekundet hat, auch einen Anschluss erhalten kann“. Auf Wunsch der Einwohnerschaft wird die Planung für die Dorfheizung nun auch auf den Teilort Zell ausgeweitet.
„Innovativ zu sein lohnt sich sowohl für die Gemeinde als auch für die Bürger“, sagt Kämmerer Alexander Kern von der Gemeinde Ottersweier. Tatsächlich erhält die Gemeinde für die zentrale Dorfheizung eine 70-prozentige Förderung, weil das Vorhaben als Innovationsprojekt gilt. „Mit dieser hohen Förderung müssen die Hauseigentümer einmal 10.000 Euro in die Hand nehmen und erhalten dafür ein Rundum-Sorglos-Paket. Das ist eine einmalige Option“, sagt Kern. Die Modellförderung gilt auch für Zell, das heißt auch hier werden 70 Prozent der Ausbaukosten vom Staat übernommen.
Natürlich gibt es in der Bevölkerung viele Fragen zu dem Projekt. Die Entscheidung, die eigene Heizung aufzugeben und sich an eine zentrale Einrichtung anzuschließen, trifft man nicht so leicht. Schließlich handelt es sich bei jedem Haus um eine langfristige Investition. Die Gemeinde und die Energieagentur Mittelbaden bieten daher eine Beratung durch den Fachmann Thomas Frietsch an. „Das ist unverbindlich und kostet nichts“, wirbt Jessica Hodapp für dieses Angebot.
Thomas Frietsch ist Energieberater und Bauingenieur mit viel Erfahrung. Sein Ziel ist, unabhängig und individuell zu beraten. „In einem ersten Gespräch beantworte ich Fragen zur Energiegewinnung, zur optimalen Anpassung der einzelnen Immobilie und zeige Alternativen auf.“ Auch ein zweites Gespräch mit einer genaueren Untersuchung des Gebäudes ist kostenlos. Über 100 solche Beratungsgespräche hat Thomas Frietsch bereits geführt. „Ich kenne die Fragen und die Sorgen und die Überlegungen der Hausbesitzer“, sagt er.
Sorgen machten sich die Bürger oft wegen der Abhängigkeit von der Gemeinde als Netzbetreiberin. Aber egal, für was für eine Technologie man sich entscheidet, ein Stück weit sei der Hausbesitzer immer von jemand abhängig. Das zeige sich ganz besonders jetzt bei Öl und Gas, erklärt Frietsch. „Da ist es doch besser, Wärme und Strom, von der Gemeinde zu beziehen, deren Bürgermeister und Gemeinderäte ich wählen kann.“ Der Prozess des Wärme- und Strombezugs verlaufe wie die Wasserversorgung. Für den Abnehmer sei das die gleiche Struktur, nur eben ein anderes Produkt. Für die Gemeinde spreche außerdem, dass sie keine Gewinne mache, sondern Rücklagen bilde und reinvestiere. Nicht die Gewinnmaximierung stehe im Fokus, sondern die Zufriedenheit der Bürger. Auch könne die Gemeinde bei Problemen schnell und flexibel handeln.
Ein weiterer wichtiger Gedanke erklärt Jessica Hodapp: „Die Bürger verbrauchen künftig die Energie, die es in der Gemeinde gibt. Strom aus der PV-Anlage, Grundwasserwärme aus einer Pumpe und bald auch die eigene Windkraft von den zwei Windrädern die im Hatzenweierer Wald gebaut werden.“ Der eigene, selbst produzierte Strom mache die Gemeinde und damit auch die Einwohner unabhängig vom Strommarkt.
Ein wichtiger Aspekt bei der Beratung ist auch der Zeitpunkt des Anschlusses. Im Hinblick auf den Zeithorizont von 20 oder 30 Jahren kann es sich lohnen, die jetzige Chance zu nutzen, um sich bis ans Lebensende sicher zu versorgen. Ein vorbereitender Schritt kann die Verlegung eines T-Stücks auf das Grundstück sein. „Wir wollen unsere Bürgerschaft einladen und motivieren, über den Anschluss an das Nahwärmenetz nachzudenken. Der beste Einstieg ist ein unverbindliches Beratungsgespräch mit Thomas Frietsch“, sagt Jessica Hodapp.
Nach wie vor können sich die Hauseigentümer im Versorgungsgebiet in Unzhurst über einen möglichen Anschluss an die Dorfheizung Unzhurst kostenlos im Rahmen einer Erstberatung informieren. Anmeldungen für einen Beratungstermin mit Herrn Frietsch sind über die Telefonhotline 07223/9860-33 oder über jessica.hodapp@ottersweier.de möglich.
Text: Martina Fuß